Freiheit beginnt mit einem klaren Verständnis davon, wer wir in Christus sind. Wir werden unsere Freiheit nie wirklich ausleben können, wenn wir unsere Identität nicht richtig erkennen. Alles, was weniger als die Mentalität eines Sohnes ist, wird dich hindern, in der Freiheit zu leben, zu der Christus uns frei gemacht hat (Gal. 5:1). Ich möchte kurz ein Fundament legen, bevor ich mein Zeugnis teile.
Jesus Christus hat am Kreuz den Sieg errungen, der uns frei gemacht hat, um Söhne werden zu können. Dies wäre ohne seinen Sieg unmöglich gewesen. Es war schon immer Gottes Absicht gewesen, uns zurück in die Beziehung mit Ihm zu bringen. Zur Freiheit gehört nicht nur das, wovon wir befreit wurden, sondern auch, wozu wir befreit worden sind. Jesus starb nicht, um uns in Form zu peitschen, unser Verhalten zu kontrollieren oder uns zu veranlassen, weniger zu sündigen. Das Hauptproblem, das Jesus zu korrigieren und zu lösen hatte, war die Beseitigung der Strafe für die Sünde, damit wir wieder als Söhne in die Familie des Vaters aufgenommen werden können. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Identität richtig erkennen, um frei zu sein von der Knechtschaft der Sünde.
Wenn die Bibel von Söhnen spricht, meint sie damit kein Geschlecht, sondern schliesst sowohl Söhne als auch Töchter ein. Da sich die Männer auch als Braut Christi identifizieren müssen, haben wir hier einen Ausgleich und verzichten auf die Umschreibung zu «Söhne und Töchter Gottes». 😉
Lk. 15:11-32 - Die Geschichte des Vaters, des verlorenen Sohnes und des älteren Bruders ist ein grossartiges Bild für das Thema Identität
Dieses Gleichnis ist den meisten von euch – so denke ich - sehr gut bekannt und ich werde hier nicht auf alle Einzelheiten eingehen. Dieses Gleichnis spricht in erster Linie über Israeliten, die in einer besonderen Beziehung zu Gott stehen, kann aber auch auf alle Menschen angewandt werden. Mir hat dieses Gleichnis sehr geholfen, um das Thema rundum die Identität zu verstehen. In dieser Geschichte sehen wir in dem jüngeren Sohn die Tiefen, in die er gefallen ist, und die Höhe und Freiheit, zu der er gebracht wird, als er umkehrt.
V. 18 - "...ich habe gegen den Himmel und vor dir gesündigt." V. 19 - "…und ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Mach mich wie einen deiner Knechte." Was geschieht in unseren Gedanken, wenn wir sündigen? Der Verkläger der Brüder bringt Schuld und Verurteilung, die uns das Gefühl geben, dass wir nicht würdig sind, ein Sohn zu sein. Der Nr. 1 Angriff des Feindes richtet sich gegen unsere Identität. Das wird auch bei der Versuchung von Jesus sichtbar in Mat. 4:3 - "Wenn du der Sohn Gottes bist..."
Als der verlorene Sohn zuhause ankam, wartete sein Vater bereits auf ihn und lief ihm entgegen. Der Vater wollte eines klarstellen: "Während deiner ganzen Zeit der Rebellion, der Sünde und des verschwenderischen Lebens hast du nicht ein einziges Mal aufgehört, mein Sohn zu sein!" Wir wurden entweder in unsere Familie geboren oder adoptiert - wir haben uns die Stellung als Sohn oder Tochter nicht erarbeitet oder verdient!
Wir können uns die Sohnschaft nicht verdienen oder etwas dafür leisten, um sie wiederherzustellen. Mein Sohn Elijah hat sich seine Sohnschaft nicht erarbeitet. Er wurde in unsere Familie geboren, ohne etwas dafür geleistet zu haben und er muss auch nicht dafür arbeiten, damit er mein Sohn bleibt. Der schlimmste rebellische Moment meines Lebens hat nicht die Tatsache verändert, dass ich weiter Teil der Familie meiner Eltern gewesen bin. Es hat nicht dazu geführt, dass ich aufgehört hatte ein Sohn meiner Familie zu sein. Somit stellt sich die Frage: «Wenn ich einmal als Sohn in meine Familie geboren wurde, höre ich dann jemals auf, ein Sohn zu sein?» Die Antwort auf diese Frage ist ein Schlüssel zu meiner und deiner Freiheit.
Der ältere Sohn verkörpert die Denk- und Sichtweise eines Waisenkindes oder Sklaven. Und das ist, was uns die Religionen heutzutage als normal verkaufen wollen. Ganz nach dem Motto: «Jeder ist seines Glückes Schmied». Wenn man viel leistet, bewegen wir Gott dazu etwas zu tun. Wenn ich genug bete, die Bibel lese, regelmässig in die Gemeinde gehe usw. kann ich Gottes Aufmerksamkeit gewinnen oder seinen Arm herumreissen und ihn zu etwas bewegen. Vielleicht, wenn ich irgendwann genug geleistet habe, schmeisst mein Vater auch eine Party für mich und öffnet die «magische Box», die sich auch Verheissungen nennt, für mich. Ich rede hier natürlich sarkastisch, aber das ist, wie ich viele Jahres meines Lebens als Christ gelebt habe. Natürlich würde ich damals nie zugeben, dass ich die Mentalität des älteren Bruders ausgelebt habe. Aber mein Leben und meine Handlungen schrien mich an! Es war viel Kopfwissen über meinen Vater vorhanden, dass mir aber nicht geholfen hat, in der Freiheit zu leben. Beachte auch, dass im Gleichnis beide Söhne durchgehend als Söhne bezeichnet werden.
Wenn man den Leib Christi heute genauer beobachtet, kann man drei unterschiedliche Mentalitäten sehen. Und diese Aussage hat weder einen ethnischen, religiösen, rassistischen, kulturellen oder geschlechtlichen Hintergrund. Man kann die Mentalität eines Waisenkindes, Sklaven oder Sohnes beobachten. Und alle waren ein Teil meines Lebens.
Lass mich erklären, was ich mit den drei unterschiedlichen Mentalitäten meine.
Waisenkind
Die längste Zeit meines christlichen Lebens habe ich in der Mentalität eines Waisenkindes gelebt. Nachdem ich in meinen jungen Lebensjahren Jesus als meinen Herrn und Retter angenommen hatte, verstand ich mehr als 13 Jahre nach dem Erlebnis nicht, was da wirklich passiert ist. Für mich war die Wiedergeburt nur ein Ticket raus aus der Hölle. Nimm das Ticket damit du nicht in der Hölle landest, aber pass auf, dass du es nicht durch sündigen wieder verlierst! Und anschliessend «versuchte» ich das Leben nach dem dazumal angesetzten Massstab des christlichen «Max Mustermann» zu leben. Der Versuch, diesem Massstab gerecht zu werden, brachte viel Enttäuschung, Verdammnis, Scham, Zerstörung, Verurteilung usw. in mein Leben.
Ich erinnere mich an eine Situation, als ich als Teenie an einem Samstagmorgen aufwachte und es war ganz still im Haus. Normalerweise war immer etwas los bei uns, ich bin schliesslich mit neun Geschwistern gross geworden. Ich lief durch das ganze Haus, um jemanden zu finden, aber keiner war da. Auch in unserem Garten war niemand. Und dann kam eine tiefe Angst über mich, ob Jesus wohl wiedergekommen ist und alle meine Geschwister mitgenommen hat, aber ich wurde zurückgelassen?! In meiner Panik lief ich die Strasse herunter, von wo ich wusste das dort auch noch andere Christen leben. Und als ich dort jemanden sah, konnte ich wieder durchatmen.
Es gab noch einige weitere Erlebnisse, die mich wie in einer Spirale weiter abwärts brachten. Jahr um Jahr verging und ich verlor den Sinn und Zweck des Lebens aus den Augen. Wobei ich mich heute frage, ob ich damals überhaupt ein Verständnis davon hatte. Ich hatte keine Ahnung und keinen Lösungsansatz wie ich die Verurteilung, Enttäuschung und Verdammnis loswerden könnte. Es brauchte nicht lange, dass ich mir die Frage stellte, ob ich überhaupt zum Leib Christi dazu gehöre. Wenn ich mich jemandem öffnete, hiess es immer nur: Tue Busse und sündige danach nicht mehr. Nach und nach führte dies dazu, dass ich das Mindset entwickelte, dass Gott mich mit Verdammnis straft, weil ich immer wieder in die gleichen Sünden falle.
Joh 14,18 - "Ich lasse euch nicht als WaisenG3737 zurück; ich komme zu euch." (in der Person des Heiligen Geistes). SLT
(#G3737 ὀρφανός – orphanos: beraubt (eines Vaters, der Eltern); derer, die eines Lehrers, Führers, Vormunds beraubt sind; verwaist (Thayer Definition))
Ohne Trost; ohne irgendetwas, das das Unglück oder die Not lindert. (Webster)
Andere leiten das griechische Wort vom hebräischen חרף charaph ab, was so viel bedeutet wie entkleiden, entblößen, berauben, weil ein solches Kind keinen Trost, keine Orientierung und keinen Halt hat und eine Beute des Elends und der Krankheit, der Sünde und des Todes ist. (Adam Clarke)
Den Punkt, den ich hier machen möchte, ist, dass ich absolute keine Orientierung und keinen Halt hatte, was Christus und das Leben in Christus betraf. Solange man sich selbst als ein Waisenkind sieht, wird man niemals in der Freiheit eines Sohnes gehen.
Sklave
Unser Umzug in die Schweiz hat auch dafür gesorgt, dass ich aus meiner Bubble austreten musste. In einem neuen Land, neuer Kultur, neues Umfeld usw. wurden einige Traditionen stark auf die Probe gestellt. Das neue Umfeld half mir, die Mentalität des Waisenkindes loszulassen. Auf der einen Seite begann ich, mich von der Mentalität des Waisenkindes zu lösen und auf der anderen nahm ich unbewusst die Mentalität eines Sklaven an.
Eine Sklavenidentität beruht auf dem, was man für Gott tut, statt auf dem, was man für Gott wird. In der Vorstellung eines Sklaven ist seine Leistung die Grundlage für seine Stellung in einer Familie!
Joh 8:35 - "Ein Sklave gehört nur vorübergehend zur Familie, ein Sohn dagegen für immer. " NGü
Lk 17:7-8 – «Angenommen, einer von euch hat einen Knecht der ihm den Acker bestellt oder das Vieh hütet. Wenn dieser Knecht vom Feld heimkommt, wird dann sein Herr etwa als Erstes zu ihm sagen: ›Komm und setz dich zu Tisch!‹? 8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: ›Mach mir das Abendessen, binde dir einen Schurz um und bediene mich! Wenn ich mit Essen und Trinken fertig bin, kannst auch du essen und trinken.‹?» NGü
Als Sklave hat man eine Unterkunft, Verpflegung, manchmal auch Pflege, aber kein Eigentum und kein Erbe, das man an seine Kinder weitergeben könnte. Deshalb bemühen sie sich um ihren Platz in der Familie. Sie wissen, dass nichts bei ihrem Herrn von Dauer ist. Sie brauchen ständige Aufmerksamkeit und Anerkennung, Fehler könnten sie jeden Moment aus der Familie verstossen. Und genau so eine Sichtweise hatte ich von Gott als meinem Vater. Ein klares Erkennungsmerkmal von Sklavenmentalität: Sie sind nicht frei!
Ich weiss jetzt, dass ich mich als Sklave gesehen habe, weil ich damals ständig von meinen Gefühlen geleitet war, bei Gott ein- und auszugehen. Er liebt mich - Er liebt mich nicht. "Wenn ich wirklich hart arbeite, wird Gott mich lieben. Wenn ich gute Leistungen bringe, wird Gott zufrieden sein. Wenn ich aufhöre, hart zu arbeiten, wird Gott enttäuscht von mir sein." Ich hätte immer von mir behauptet, dass ich die Mentalität eines Sohnes habe und ein Kind Gottes bin und nicht ein Sklave. Meine Taten bezeugten da allerdings etwas anderes.
Joh 8:36 - "Nur wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei." (Kontext: von der Sklavenmentalität) SLT
Ich hatte mich nie als Überwinder gesehen. Ich konnte mich nicht aus der Perspektive von Christus sehen, weil ich nie Jesu Werk am Kreuz verstanden hatte. Ich erkannte, dass ich nicht in der Freiheit lebe und mein einziger Lösungsansatz bestand darin, mir die Freiheit selbst zu erarbeiten, da der Fokus auf eigene Leistung des alten Menschen gesetzt war.
Etwas zum Nachdenken: Gott befreite das Volk durch Mose aus der Sklaverei in Ägypten, aber es dauerte 40 Jahre, bis sie die Sklavenmentalität hinter sich liessen.
Sohn
Neben dem Evangelium war es auch die bereits erwähnte Geschichte vom verlorenen Sohn, die mich am meisten beeinflusste und veränderte. Lk. 15:22 ff. - Der Vater gab dem Sohn ein Gewand, einen Ring, Schuhe - und sein Sohn nahm es an. Der ältere Bruder war auf dem Feld und arbeitete dafür - er war wütend und eifersüchtig auf seinen Bruder und beschuldigte seinen Vater der Bevorzugung. Die Antwort seines Vaters: "Sohn, du bist immer bei mir, und alles, was ich habe, gehört dir.» (Mit anderen Worten, du musst nicht dafür arbeiten). Nachdem ich aus Adam ausgetreten bin, wurde ich in Christus geboren. Und in Christus ist mir die Sohnesstellung gegeben worden. Joh. 1:12 - "All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. " NGü
Ich muss mir die Sohnesstellung, Gottes Segnungen usw. nicht durch Leistungen erarbeiten. Ich habe mich dafür entschieden, das anzunehmen, was Christus über mich ausgesprochen hat. In Gal. 4:1-7 heisst es sinngemäss - Wenn du ein Sohn bist, bist du geliebt, du bist in der Familie geborgen, du bist erlöst, und du bist ein Erbe. V.7 - "…Wenn du aber ein Sohn bist, bist du auch ein Erbe; Gott selbst hat dich dazu bestimmt." (NGü) Es gibt nur einen Schritt, um heute ein Sohn und Erbe zu werden: Glaube und empfange! Religion wird dir genau diesen Schritt so schwer und kompliziert wie möglich machen. Religion wird dich nie an einen Ort kommen lassen, an dem du genug geleistet und gearbeitet hast!
V. 6 - Der Geist in dir ruft: "Du bist ein Sohn und ein Erbe, er ist dein Vater. Hör auf, wie ein Sklave zu leben!" Egal, was du diese Woche, letzte Woche, letzten Monat, letztes Jahr, vor fünf Jahren getan hast, das Angebot ist das gleiche - Sohnschaft, Freiheit, Erbe! Jeder Bereich in meinem Leben hat sich verändert, als ich meine wahre Identität erkannt und die Stellung als Sohn akzeptiert habe. Heute gibt es immer wieder Bereiche in meinem Leben, in denen mir der Heilige Geist zeigt, dass dort noch die Mentalität eines Sklaven herrscht. Das lässt mich aber nicht verzweifeln. Ich stehe dann einfach vor der Entscheidung, ob ich dem Geist folge und diese Bereiche durch die Wahrheit erneuern lasse. Joh. 8:32 - «…die Wahrheit wird euch frei machen!» Dieser Vers ist einer meiner Lieblings- und Kernverse, an die ich mich immer wieder erinnere. Stück für Stück werde ich dadurch transformiert und immer weiter in die Freiheit geführt, in der ich schon bin! ❤️🔥
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